These: Die Kreativität der Kommunikation

Kommunikationsprozesse sind kreativ.

Kreativität bedeutet, dass Neues entsteht. Und wo kommuniziert wird, entsteht Neues. Es entstehen Ideen und unvorhergesehene und ungeplante Wendungen der thematischen Entwicklung. Insbesondere aber werden durch Kommunikation Probleme gelöst. Dafür ist Kreativität notwendig.


Kreativität als überindividuelles Phänomen

Neues entsteht nicht nur im Einzelwesen, sondern insbesondere auch in Ausrichtung und Antworten auf den Anderen. Dies sind überindividuelle Phänomene.


Wenn mehrere Menschen zueinander kommen, entsteht ein Gesamtprozess (sozialer oder kultureller Prozess), der die Beteiligten übergreift, so dass der Einzelne nicht mehr allein bestimmen kann, was geschehen wird. Kreativität – das Entstehen von Neuem – ereignet sich in diesem Gesamtprozess, insbesondere in Kommunikation.

Folgerungen

Wer Kreativität erreichen will, muss dafür sorgen, dass Kommunikation entsteht. Das bedeutet, dass er die Bedingungen dafür schaffen muss.

Aus der These der Kreativität der Kommunikation folgt ebenfalls, dass nicht alles am Kommunikationsprozess durch Regeln und Normen festgelegt werden kann. Dort, wo alles festgelegt ist, ist keine Entwicklung mehr möglich, weil eine Festlegung zugleich auch eine Bestimmung sämtlicher Möglichkeiten dessen bedeutet, was geschehen kann. (Dies gilt genau genommen nicht nur für Kommunikationsprozesse.)

Siehe: Bernhard Waldenfels, Antwortregister, Frankfurt am Main 1994/2007, Seite 242; Das leibliche Selbst, Frankfurt am Main 2000, Seite 367 ff. Zur Kreativität des Antwortens siehe Antwortregister, Seite 238.